Recycling, Material-Reduktion, Reduce

Kleine Schritte, große Wirkung: Wie der Product Carbon Footprint Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit voranbringen kann

19.05.2025 | 4 Minuten Lesezeit
Diana Strasser

Die Reduzierung von CO2e-Emissionen ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Unternehmen stehen zunehmend in der Verantwortung, ihre Prozesse nachhaltiger zu gestalten und ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Der CO2e-Fußabdruck, insbesondere der Product Carbon Footprint (PCF), spielt dabei eine zentrale Rolle. Dieser gibt Aufschluss darüber, wie viele Treibhausgase während des gesamten Lebenszyklus eines Produkts freigesetzt werden und bietet Unternehmen damit eine valide Grundlage für gezielte Optimierungsmaßnahmen. Der PCF ist nicht nur ein Instrument zur Ökobilanzierung, sondern auch ein strategischer Hebel, um Effizienzpotenziale zu identifizieren und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Der folgende Artikel beantwortet unter anderem die folgenden Fragen: 

Was ist der Product Carbon Footprint?

Der gesamte Fußabdruck eines Produktes setzt sich aus vielen unterschiedlichen Teilen der Wertschöpfungskette zusammen. Um den endgültigen CO2e-Fußabdruck eines Produktes zu erhalten, müssen deshalb im Detail alle Schritte betrachtet werden - von der Rohstoffgewinnung über die Produktion und den Transport bis hin zur Nutzung und schließlich der Entsorgung oder dem Recycling. Diese einzelnen partiellen „Product Carbon Footprints“ ergeben zusammen den gesamten CO2e-Fußabdruck eines Produkts und beschreiben die gesamte Menge an Treibhausgasemissionen, die während des Lebenszyklus eines Produkts freigesetzt werden. 

Warum ist der PCF wichtig?

Ein detaillierter PCF hilft Unternehmen, den Beitrag ihrer Produkte zum Klimawandel besser zu verstehen, Hotspots in der Produktion zu identifizieren und gezielt zu optimieren, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Zudem gewinnt der Austausch von PCF-Daten zwischen Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette zunehmend an Bedeutung.  Entlang der Wertschöpfungskette entstehen viele Emissionen bereits in den vorgelagerten Prozessen der Zulieferer. Greiner Packaging liefert seinen Kunden deshalb Informationen zum PCF der Verpackung. Diese trägt auch zum CO2e-Rucksack des finalen Produktes bei.

Wie wird der PCF berechnet?

Die Berechnung des PCF ist komplex und basiert auf verschiedenen Faktoren der Wertschöpfungskette. Hierbei werden im Allgemeinen fünf Hauptfaktoren berücksichtigt:

  • Rohstoffgewinnung: Darunter fallen die Emissionen aus dem Abbau und der Verarbeitung der verwendeten Materialien.
  • Herstellung: Dazu zählt die Verarbeitung der Rohstoffe zum finalen Produkt sowie der damit verbundene Energieverbrauch und die entstehenden Emissionen.
  • Transport: Dabei handelt es sich um CO2e-Emissionen, die während der Logistik entstehen.
  • Nutzung: In dieser Phase können, je nach Produkt, zusätzliche Emissionen anfallen, beispielsweise durch Energieverbrauch bei der Verwendung.
  • Entsorgung: Auch die Auswirkungen der Wiederverwertung, Deponierung oder Verbrennung des Produkts werden berücksichtigt. 

Um die PCFs seiner Produkte berechnen zu können, hat Greiner Packaging ein Berechnungsmodell erstellt, welches verschiedenste Daten aus internen Systemen nutzt - etwa in den Bereichen Energie, Transport, Rohstoffe - und miteinander verknüpft. Um die Berechnung an sich und die Verknüpfungen zu den Inventardaten auf eine solide Basis zu stellen, wurde das Modell bzw. die Berechnungsmethodik gemeinsam mit TÜV Austria validiert. Greiner Packaging ist nun in der Lage, normenkonform nach ISO 14067:2018 Product Carbon Footprints für die größten Produktgruppen zu erstellen. Dabei erfolgt die Berechnung gemäß der Systemgrenze cradle-to-gate, das heißt, es werden alle Emissionen berücksichtigt, die bis zum Verlassen des Werkstores anfallen.

Welche Faktoren wirken sich auf den PCF aus?

Um den Product Carbon Footprint effektiv zu reduzieren, ist es entscheidend zu verstehen, welche Aspekte entlang der Wertschöpfungskette besonders ins Gewicht fallen. Die folgenden vier Faktoren haben dabei den größten Einfluss auf die Produkte von Greiner Packaging und bieten zugleich die größten Ansatzpunkte für Optimierungen:

Das verwendete Rohmaterial beeinflusst den CO2e-Fußabdruck einer Verpackung maßgeblich. Berechnungen von Greiner Packaging zeigen, dass ca. 80 % der Emissionen auf das Material entfallen. Besonders Recyclingmaterialien wie r-PET können die Emissionen im Vergleich zu Neumaterial deutlich reduzieren.

WDas Gewicht eines Produkts spielt eine entscheidende Rolle für seinen Ressourcenverbrauch. Eine Gewichtsreduktion - unabhängig vom verwendeten Material - bedeutet, dass weniger Rohstoffe benötigt und verarbeitet werden. Dadurch lassen sich insgesamt erhebliche Emissionseinsparungen erzielen. Zudem können leichtere Produktvarianten, etwa aus Kunststoff im Vergleich zu Glas, auch die Transportemissionen reduzieren, was einen zusätzlichen positiven Effekt darstellt.

Die Energie, die bei der Produktion eingesetzt wird, hat ebenfalls erhebliche Auswirkungen. Dabei spielt nicht nur die Art des Stroms eine Rolle, sondern auch die Energieeffizienz der Produktionsprozesse. Der Einsatz von Grünstrom in Kombination mit effizienten Produktionsmethoden kann den PCF erheblich reduzieren.

Materialien, die mehrfach verwendet oder effizient recycelt werden können, reduzieren den PCF. Eine hohe Recyclingfähigkeit am Ende der Lebensdauer verringert die Menge an Abfall und senkt die Notwendigkeit für die Produktion neuer Materialien

Ein Vergleich der Materialien

Die Berechnung des PCF ist komplex und basiert auf verschiedenen Faktoren der Wertschöpfungskette. Hierbei werden im Allgemeinen fünf Hauptfaktoren berücksichtigt:

Kunststoff
Glas
Papier
Aluminium
Vorteile:
Leicht, flexibel, kostengünstig, guter Produktschutz
Vorteile:
Hochwertig, 100 % recyclingfähig
Vorteile:
Verrottet, recyclingfähig
Vorteile:
Exzellenter Produktschutz, recyclingfähig
Nachteile:
Recyclingfähigkeit abhängig von funktionierenden Sammelsystemen
Nachteile:
Schwer, energieintensive Herstellung, hohe Transportemissionen
Nachteile:
Energie- und ressourcenintensive Produktion
Nachteile:
Hoher Energiebedarf bei der Herstellung

 

Praxisbeispiel: r-PET-Flakes von Greiner Packaging

Seit 2022 produziert Greiner Packaging in seinem serbischen Werk in Nova Gajdobra r-PET-Flakes aus gesammelten PET-Flaschen. Diese werden für eigene Produkte sowie für den Verkauf an Kunden verwendet. Eine externe Studie zeigte, dass der PCF von r-PET-Flakes bei nur 0,43 CO2e pro Kilogramm liegt – ein Wert, der rund 60 % niedriger ist als der von Neumateriali . Ziel der Studie war die Berechnung des Treibhauspotenzials über einen Zeitraum von 100 Jahren (GWP 100), um die Auswirkungen der Herstellung von r-PET-Flakes auf den Klimawandel zu bewerten. Um den Fußabdruck ermitteln zu können, wurden einerseits die Rohmaterial-Gewinnung – das heißt das Sammeln, Aufbereiten und Sortieren der PET-Flaschen – und andererseits der Greiner Packaging interne Aufbereitungsprozess im Detail betrachtet. Auch die Transport-Emissionen bei der Beschaffung des Materials wurden in den Wert inkludiert, ebenso wie der Energiemix, der für die Produktion verwendet wird - in Nova Gajdobra sind das 100 % Grünstrom.  

Fazit

Der Product Carbon Footprint bietet Unternehmen wertvolle Einblicke in die Klimawirkung ihrer Produkte. Durch die gezielte Analyse und Optimierung der Emissionen entlang der Wertschöpfungskette können Unternehmen nicht nur ihre CO2e -Bilanz verbessern, sondern auch wirtschaftliche Vorteile erzielen. Für Betriebe bietet sich hier eine Chance, Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil zu nutzen und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dabei unterstützt Greiner Packaging seine Kunden wo immer möglich. 

i: basierend auf Ecoinvent v.3.11

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