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Heißsterilisation von PET: Herausforderungen für Recyclingmaterial, Chance für die Molkerei-Industrie

12.02.2024 | 2 Minuten Lesezeit
Matthias Eckerstorfer

Haben Sie schon einmal heißes Wasser in eine gewöhnliche Wasserflasche aus PET gefüllt? Vielleicht Tee, um ihn im Auto auf dem Weg ins Büro noch schnell fertig zu trinken? Dann wissen Sie auch, dass das wahrscheinlich keine gute Idee war: Aufgrund seiner chemischen Eigenschaften verändert PET seine Materialbeschaffenheit, sobald es mit Hitze in Kontakt kommt – und zieht sich zusammen. Im folgenden Artikel zeigen wir auf, warum dieses physikalische Phänomen eine Herausforderung für den Einsatz von Recyclingmaterial für Lebensmittelverpackungen ist und welche Lösungen es für die Heißsterilisation von PET dennoch gibt.  

Folgende Themen werden behandelt:

  • PET + Hitze: die Ausgangslage
  • Der Lösungsansatz: r-PET HTS®  
  • Die Vorteile von r-PET HTS®
  • Alternative UV-Sterilisation

PET sterilisieren - eine Unmöglichkeit?

Gerade im Lebensmittelbereich sind hohe Abfülltemperaturen keine Seltenheit, auch gibt es viele Produkte – etwa milchbasierte Joghurts –, deren Verpackung vor der Abfüllung mit bis zu 100 °C sterilisiert werden muss. Dadurch scheidet PET als Verpackungsmaterial der Wahl oft aus, obwohl es mit vielen anderen positiven Eigenschaften punkten könnte. Im Lebensmittelbereich ist von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) aktuell nur rezykliertes PET als Suitable Technology eingestuft und kann damit für Lebensmittelanwendungen zum Einsatz kommen. Andere mechanisch recycelte Materialien sind im Moment weitgehend nicht für Lebensmittelverpackungen einsetzbar beziehungsweise nur in geringem Ausmaß verfügbar. Mechanisch recyceltes PET steht dagegen durch den seit vielen Jahren existierenden Wertstoffkreislauf zur Verfügung.  

Wenn´s heiß hergeht - hitzebeständige r-PET Becher

Wenn also nur r-PET als Material für Lebensmittverpackungen eingesetzt werden darf, dieses aber den notwendigen Abfülltemperaturen nicht standhält bzw. nicht heißsterilisiert werden kann – welche Lösung gibt es dann? Diese Frage hat sich auch das Verpackungsunternehmen Greiner Packaging gestellt und deshalb einen hitzebeständigeren PET-Becher entwickelt, der Temperaturen von bis zu 100 °C kurzzeitig standhält und vollständig aus Recyclingmaterial hergestellt werden kann.  

Die Innovation r-PET HTS® (hot temperature sterilization) eröffnet der Molkereibranche neue Möglichkeiten, ihre Produkte nachhaltig zu verpacken, ohne wesentliche Änderungen im Abfüllprozess vornehmen zu müssen. Es handelt sich dabei um eine innovative Tiefzieh-Lösung für Anwendungen mit Hochtemperatursterilisation (HTS). r-PET HTS® kombiniert recyceltes PET mit Hitzebeständigkeit. Es eignet sich für sterilisierte Verpackungen vor dem Befüllen und verbessert die Temperaturstabilität und Lebensmittelsicherheit von PET. Die Verarbeitungsexzellenz von r-PET HTS® liegt in der Kombination des richtigen Materials sowie der Anpassung von Maschine und Werkzeug. 

Die Vorteile von r-PET HTS® auf einen Blick

r-PET HTS® hält kurzzeitig Temperaturen von bis zu 100 °C stand – im Rahmen der Abfüllung oder des Sterilisationsprozesses. Nachdem jeder Abfüllprozess mit Dauer und dementsprechender Hitzeeinwirkung unterschiedlich ist, werden derzeit in verschiedenen Projekten noch die exakten Grenzen ausgelotet.  

PET besitzt gute Barriereeigenschaften und schützt das Füllgut gegen Sauerstoffeinwirkung von außen. 

Je nach Anwendungsfall und Kundenwunsch können PET HTS® Verpackungen auch in Kombination mit Recyclingmaterial hergestellt werden. Damit kann Neumaterial eingespart und so Ressourcen geschont werden. 

Mit einer Karton-Kunststoff-Kombination sind hochqualitative Drucke auf der Verpackung möglich und sorgen für Unverwechselbarkeit im Handel. Der Becher selbst wird nicht bedruckt und bleibt damit leicht recyclingfähig. 

Heißsterilisation vs. UV-Sterilisation

In den letzten Jahren hat sich zur Desinfektion von Verpackungsmaterialien als Alternative zur klassischen Heißsterilisation die UV-Sterilisation etabliert. Dabei wird ultraviolettes Licht verwendet, um Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Schimmelpilze abzutöten oder zu deaktivieren. UV-Sterilisation benötigt im Vergleich zu herkömmlichen Hitze- oder Dampfsterilisationsmethoden weniger Energie, was sie zu einer kostengünstigeren und umweltfreundlicheren Option macht. Da der Prozess bei niedrigeren Temperaturen stattfindet, ist er für eine breitere Palette von Materialien geeignet, insbesondere für hitzeempfindliche Materialien wie bestimmte Kunststoffe oder Verbundstoffe, die in der Lebensmittelverpackung verwendet werden. 

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