Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit, Recycling

Interview: HolyGrail 2.0 geht in die nächste Runde

28.09.2023 | 2 Minuten Lesezeit
Fabian Grabner

Digitale Wasserzeichen sind für das menschliche Auge unsichtbar, aber sie enthalten eine Fülle von Informationen. Sie werden in Zukunft eine Schlüsselrolle in der Verpackungsindustrie und in Europas Sortieranlagen spielen, insbesondere wenn es darum geht, die Recyclingfähigkeit von Verpackungen zu verbessern.   

Die HolyGrail 2.0 Digital Watermarks Initiative, die von mehr als 160 namhaften Unternehmen wie Greiner Packaging, ALDI SÜD und ALDI Nord unterstützt wird, wird von der European Brands Association (AIM) und der Alliance to End Plastic Waste vorangetrieben. Ziel des gemeinsamen Projekts ist es, den Nachweis zu erbringen, dass digitale Wasserzeichentechnologien für die exakte Sortierung von Post-Consumer-Verpackungsabfällen in großem Maßstab eingesetzt werden können. Das Projekt ist in drei Phasen unterteilt. In der ersten Phase wurde ein Prototyp eines Wasserzeichenerkennungssystems entwickelt. In der zweiten Phase wurden semi-industrielle Probenahmen und Tests durchgeführt, die zu sehr vielversprechenden Ergebnissen führten.  

In der dritten Phase der Initiative kooperiert Greiner Packaging u.a. mit der Unternehmensgruppe ALDI SÜD und der Unternehmensgruppe ALDI Nord. Ziel ist es, dass digitale Wasserzeichen ihr Potenzial unter realen Marktbedingungen unter Beweis stellen. Kommerzielle Produkte werden in drei Testmärkten erprobt: Dänemark, Deutschland und Frankreich.   

Fabian Grabner, Global Product Group Manager bei Greiner Packaging, und Richard Gorman, Director of International Sustainability bei ALDI Süd – beide Projektleiter der Holy Grail 2.0-Initiative in ihren Unternehmen - sprechen über die Initiative, die Zukunft von digitalen Wasserzeichen und die Ergebnisse, die sie sich aus Phase drei erwarten.

Fabian: Was ist die Motivation von ALDI SÜD hinter der Teilnahme an der HolyGrail 2.0 Initiative?  

Richard: ALDI SÜD glaubt an die Wirksamkeit von digitalen Wasserzeichen als innovative Technologie für Sortierung und Recycling. Wenn es der HolyGrail 2.0-Initiative gelingt, die Machbarkeit digitaler Wasserzeichentechnologie für eine genaue Sortierung zu beweisen, wird dies ein Wendepunkt für die globale Wertschöpfungskette für Verpackungen sein. Wir haben erkannt, dass wir zu HolyGrail 2.0 beitragen können, indem wir einige Eigenmarkenprodukte mit Wasserzeichen auf den Markt bringen. Die Verbraucher:innen können diese Produkte kaufen, die dann in den Abfallstrom gelangen werden.   

Fabian: Welche Ergebnisse erwartet sich ALDI SÜD von der dritten Phase von Holy Grail 2.0?  

Richard: Wir würden gerne Ergebnisse sehen, die beweisen, dass die Technologie funktioniert und zuverlässig ist, wenn sie unter realen Marktbedingungen eingesetzt wird. Wenn dies der Fall ist, hoffe ich, dass jeder in der Branche motiviert ist, die Technologie zu nutzen und die Anzahl der Produkte, die auf digitale Wasserzeichen setzen, zu erhöhen.   

Fabian: Bitte erläutern Sie den Prozess der dritten Phase aus der Sicht Ihres Unternehmens:  

Richard: Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig die Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette für den Erfolg von Phase drei ist. ALDI ist immer auf der Suche nach Möglichkeiten, ein besseres Abfallmanagement zu unterstützen, aber wir sind uns bewusst, dass wir ein Retailer und kein Technologieunternehmen sind. Durch die enge Zusammenarbeit mit Greiner Packaging und Digimarc können wir deren technisches Know-how mit der Fähigkeit von ALDI SÜD und ALDI Nord verbinden, große Mengen an Produkten auf verschiedenen Marktplätzen zu platzieren. Eine erfolgreiche Phase drei wird als ein großartiger Konzeptnachweis dienen, so dass wir weiterhin eng mit unseren Einkaufsteams zusammenarbeiten können, um sicherzustellen, dass wir in der Lage sind, den Einsatz von digitalen Wasserzeichen zu erhöhen.   

Fabian: Welche Verpackungsprodukte mit Digital Watermarks werden in die Testmärkte eingeführt?  

Richard: Gemeinsam mit Greiner Packaging konnten wir 18 verschiedene Verpackungsdesigns mit digitalen Wasserzeichen versehen, darunter verschiedene Geschmacksrichtungen unserer "MILSANI"-Joghurts.  

Fabian: Werden die Ergebnisse der dritten Phase die Entwicklung neuer Produkte beeinflussen?  

Richard: Wenn sich die Ergebnisse als positiv erweisen, hoffen wir, die Verwendung digitaler Wasserzeichen auf mehr Produkte in verschiedenen Produktportfolios ausweiten zu können. Die Herausforderung besteht darin, dass selbst wenn ALDI alle Produkte mit digitalen Wasserzeichen ausstatten würde, dies immer noch nur einen kleinen Teil des weltweiten Einzelhandelsmarktes ausmachen würde. Um wirklich erfolgreich zu sein, muss jeder den Wert von digitalen Wasserzeichen erkennen und entsprechend handeln.   

Fabian: Welche Vorteile haben digitale Wasserzeichen für die Kunden von ALDI?  

Richard: Derzeit macht diese Technologie für Kunden direkt noch keinen Unterschied. Dennoch denke ich, dass digitale Wasserzeichen ein großes Potenzial haben, um den ALDI-Kunden die Gewissheit zu geben, dass sie beim Kauf unserer Produkte die Reduzierung von unerwünschtem Abfall und das Recycling unterstützen. 

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