Material, Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit, Recycling

Ein erweitertes Materialportfolio – Teil 2, Bio-circular materials.

27.05.2021 | 2 Minuten Lesezeit
Stephan Laske

Neudenken in puncto Materialien. Umdenken in Sachen Design: Wenn wir über den Einsatz alternativer Materialien sprechen, gilt es auch die aktuellen Entwicklungsstände, Verfügbarkeiten, Potenziale, Rahmenbedingungen und Zulassungen bei diesen Materialien zu berücksichtigen. Denn diese sind ebenso unterschiedlich, wie die Möglichkeiten, die sie als Rohmaterial für nachhaltige Verpackungen bieten. Hier ein Überblick:

Alles erneuerbar?

Der Ansatz: Die intelligentesten Rohstoffe kommen aus der Natur und wachsen dort immer wieder nach. Wo und wann es Sinn macht, diese zu nutzen:

Neben Recycling-Materialien bieten Verpackungen aus erneuerbaren Rohstoffen interessante Möglichkeiten für nachhaltige Verpackungen. Diese lassen sich in unterschiedliche Kategorien einteilen wie vegetarisch, vegan oder halal. Während fossile Kunststoffe aus Erdöl bestehen, können nicht-fossile Kunststoffe aus unterschiedlichen Quellen stammen. Die nicht-fossile Rohstoff-Basis wird in drei Generationen unterteilt:

1. Generation
hauptsächlich Früchte: Mais, Zuckerrohr, Kartoffel, ...

2. Generation
Abfälle von der 1. Generation: Stroh, Blätter, Stängel, ...

3. Generation
Produktionsabfälle unterschiedlicher Qualität: Baumrinde

Aus diesen verschiedenen nachwachsenden Rohstoffen kann beispielsweise Bioethanol gewonnen, und im Anschluss polymerisiert werden. Virgin und Renewable Materials können auch jederzeit gemischt werden. Der Einsatz von bio-circular Kunststoffen erfolgt nach dem Massenbilanz-Verfahren. Erste Werke von Greiner Packaging sind bereits ISCC zertifiziert.

Unterschiedlich gute Verfügbarkeit

PET mit maximal 30 % Anteil aus erneuerbaren Materialien ist bereits erhältlich. Oft handelt es sich hierbei aber leider um Rohstoffe aus der ersten Generation.  Renewable based PP und PS sind sehr gut verfügbar, entspechen den Spezifikationen und Zulassungen von erdölbasierten PP und PS-Typen und können technisch gesehen bis zu 100 % einer Verpackung ausmachen und sogar zu einer CO2-Neutralität führen. Auch PE-Typen sind bereits aus nachwachsenden Rohstoffen verfügbar.

Kompostieren vs. Recyceln

Kunststoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe können, müssen aber nicht kompostierbar sein. Einige bio-circular Kunststoffe sind auch recyclebar. Die erste Herausforderung ist es, industriell kompostierbare Kunststoffe im Abfallstrom von fossilen Kunststoffen zu unterscheiden. Oft werden diese aussortiert, bevor sie die Kompostieranlage erreichen. Wenn sie die Kompostieranlage erreichen, können sie jedoch unter exakten Bedingungen wie Temperatur, Luftfeuchte etc. kompostiert werden. Die Durchlaufzeit in Kompostieranlagen beträgt allerdings wenige Wochen, was für die meisten nicht-fossilen Kunststoffe aktuell nicht ausreicht. Neben industriellen Kompostieranlagen ist auch eine Kompostierung zuhause in einem Komposter möglich.

Renewable Materials, die in ihrer chemischen Struktur einem Standard-Kunststoff entsprechen, wie etwa PP, PS oder PE, können im selben Kreislauf wie diese Standard-Polymere recycelt werden.

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