Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit, Recycling

Digital Watermarks: erfolgreiche Tests

12.04.2022 | 2 Minuten Lesezeit
Amber Augustus
  • Zweite Phase der Digital Watermarks Initiative HolyGrail 2.0 mit semi-industriellen Tests abgeschlossen
  • Becher von Greiner Packaging überzeugten mit über 90 % Erkennungs- und Auswurf-Rate
  • Dritte Phase mit kommerziellen Produkten startet demnächst in Testmärkten Dänemark, Frankreich und Deutschland

Sie sind für das menschliche Auge unsichtbar und enthalten doch jede Menge Informationen: Digitale Wasserzeichen werden auf dem Verpackungsmarkt und in den Sortieranlagen Europas zukünftig eine wesentliche Rolle spielen – vor allem wenn es um das Thema Recyclingfähigkeit geht.

160 Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette als Partner

In der „Digital Watermarks Initiative HolyGrail 2.0. Driven by AIM – European Brands Association, powered by the Alliance to End Plastic Waste” haben sich über 160 namhafte Unternehmen aus der gesamten Verpackungs-Wertschöpfungskette zusammengeschlossen, um mithilfe digitaler Technologien eine bessere Sortierung von Verpackungsmüll und damit hochwertiges Recyclingmaterial in der EU zu ermöglichen. Die Industrie vereint dabei ihre geballte Expertise entlang der kompletten Verpackungs-Wertschöpfungskette: Von Markenartikelherstellern und dem Handel über Converter bis hin zu EPR-Systemen, Abfallentsorgungs-Systemen oder Recycling-Unternehmen sind alle betroffenen Stakeholder Teil des Projektes. Auch Greiner Packaging ist Partner: „Eine enge und bedingungslose Zusammenarbeit ist der einzige Weg, um die europäischen Ziele einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft zu erreichen“, betont Amber Augustus, Product Group Manager und seitens Greiner Packaging Projektverantwortliche für die Initiative. „Wir müssen unsere Post-Consumer-Abfälle in den EU-Abfallmanagementsystemen besser sortieren – und dazu gehört es auch, dass wir Kunststoffverpackungen genau identifizieren. Das führt in Folge zu einem effizienteren und qualitativ hochwertigeren Recycling.“

Semi-industrielle Sortier-Test abgeschlossen

Ziel der Initiative ist es, die Realisierbarkeit von digitalen Wasserzeichentechnologien für eine genaue Sortierung im großen Maßstab zu beweisen. Die Digital Watermarks Initiative HolyGrail 2.0 ist in drei Phasen aufgeteilt. In der ersten wurde der Prototyp eines Detektionssystems für Wasserzeichen entwickelt. In der zweiten Phase, die soeben abgeschlossen wurde, wurden semi-industrielle Bemusterungen und Tests durchgeführt. Als Greiner Packaging haben wir dafür unterschiedliche Verpackungstypen – direkt bedruckte Becher, gesleevte Becher, IML Becher sowie unsere K3® Karton-Kunststoff-Kombinationen in die Testsortieranlage nach Kopenhagen geschickt.

Amber Augustus, Global Product Group Manager bei Greiner Packaging

Über 90 Prozent Erkennungs- und Auswurfrate für Greiner Packaging

Die Ergebnisse für die neuartigen Verpackungen mit Wasserzeichen sind vielversprechend: Der Großteil der Becher von Greiner Packaging überzeugte mit über 90 Prozent Erkennungs- und Auswurf-Rate. „Das Resultat ist für uns natürlich sehr positiv, nichtsdestotrotz haben wir einige Learnings aus den Tests für uns mitgenommen“, erzählt Augustus. Da die digitalen Wasserzeichen in die Dekoration der Verpackung integriert werden, ist die Art und Weise, wie ein Becher auf dem Sortierband zu liegen kommt, von entscheidender Bedeutung. Gerade niedrige Becher landen aufgrund ihrer Größe und Geometrie häufig mit dem undekorierten Boden oder der Öffnung nach oben auf dem Fließband – so können die Wasserzeichen aber nicht detektiert werden. Geht die Dekoration schon frühzeitig verloren – etwa indem bei Karton-Kunststoff-Kombinationen der Kartonmantel vom Konsumenten abgetrennt und separat entsorgt wird – sind ebenfalls keine Wasserzeichen mehr vorhanden, die von der Anlage erkannt werden können.

Digitale Wasserzeichen in 3D

Hier brauchen wir einen neuen Lösungsansatz. Wir starten deshalb mit einem Versuch, die digitalen Wasserzeichen in 3D, eingebettet in Kunststoff, direkt in die Kunststoffverpackung selbst zu integrieren.

Amber Augustus, Global Product Group Manager bei Greiner Packaging

Phase 3 mit kommerziellen Produkten

In der dritten Phase der Initiative gehen die Markenhersteller nun einen Schritt weiter – mit Aktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette und einem erweiterten Projekt-Scope. Digitale Wasserzeichen sollen ihr Potenzial unter realen Bedingungen am Markt unter Beweis stellen. In den Testmärkten Dänemark, Deutschland und Frankreich werden kommerzielle Produkte auf den Markt gebracht, nötig für nachvollziehbare Testergebnisse sind hohe Stückzahlen. „Dazu wollen auch wir bei Greiner Packaging selbstverständlich einen Beitrag leisten. Wir führen deshalb gerade Gespräche mit potenziellen Partnern, für die wir Verpackungen mit digitalen Wasserzeichen realisieren dürfen“, so Amber Augustus.

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