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Die Zukunft der Abfallwirtschaft

24.08.2021 | 2 Minuten Lesezeit
Stephan Laske

Am zweiten Tag der virtuellen Innovation Days von Greiner Packaging sprach Dr. Andreas Opelt, CMO und Vorstandsmitglied bei Saubermacher, in einer Live-Session, über die neuesten Innovationen hinsichtlich Sammlung von (Abfall-)Stoffen, sowie über die generelle Notwendigkeit, mehr sekundäre Rohstoffe zu nutzen.

Innovationen bei der Sammlung von (Abfall-)Stoffen

„Wir müssen mehr sekundäre Rohstoffe verwenden und das ist auch einer der wichtigsten Aspekte der aktuellen EU-Vorschriften.“, betonte Opelt. „Aus Perspektive der Abfallwirtschaft gibt es dabei drei Wege, um an mehr Rohmaterial zu gelangen. Der erste Weg besteht darin, den Abfall bereits an seiner Quelle besser zu trennen. Der zweite Weg lautet: Wenn wir verschiedene Arten von Abfall direkt an der Quelle definieren, können wir sie vielleicht auch effizienter sammeln. Drittens muss natürlich auch das Sortieren selbst verbessert werden.“

„Wie können wir die Trennung an der Quelle also verbessern? Dazu haben wir in den vergangenen Jahrzehnten viele Tests durchgeführt und vor kurzem eine Innovation für bessere Abfalltrennung entwickelt: den Wertstoffscanner.“

Opelt zeigte die derzeitige Abfalltrennungsqualität in der Steiermark und erklärte dabei, dass auch für andere Regionen ähnliche Daten zu erwarten seien.

„Lassen Sie sich von diesen Zahlen nicht irritieren. Im Prinzip zeigen sie schlicht und einfach nur, dass wir in unseren schwarzen Restmüllabfalltonnen ganz unterschiedliche Materialien vorfinden. Wir haben zum Beispiel immer noch etwa 30 % organisches Material, und wir haben daneben auch viele Wertstoffe – ebenfalls in etwa 30 % - die zu neuen Rohmaterialien verarbeitet werden könnten – Metall, Glas und Kunststoffe. Das bedeutet, es gibt noch viel Optimierungspotenzial bei der Mülltrennung.“

Obwohl wir stetig an der Verbesserung der Abfalltrennung und verschiedenen Informationskampagnen arbeiten, hat sich dieses Bild in den vergangenen 20 Jahren leider nicht wesentlich verändert. Fraglich ist also der Grund hinter dieser Bewegung.

Dr. Andreas Opelt, CMO und Vorstandsmitglied bei Saubermacher

"Wir glauben, dass jedes System, welches Daten zur Verbesserung seiner Leistungsfähigkeit zur Verfügung stellt, auch regelmäßiges Feedback benötigt. Derzeit erstellen wir daher zum Thema Abfalltrennung bei Verbrauchern alle fünf Jahre einen großen Bericht. Die Idee hinter dem Wertstoffscanner ist, dass wir bei jeder Entleerung eines Abfallbehälters detaillierte Rückmeldung zur Qualität der Abfalltrennung erhalten. Diese regelmäßige Kommunikation und die Verfügbarkeit der Qualitätsdaten ermöglichen es uns, einen positiven Einfluss auf unser Mülltrennungsverhalten auszuüben.“

Opelt beschrieb daraufhin die Technologie des Wertstoffscanners: „Während der Abfall in das Sammelfahrzeug entleert wird, sehen wir uns alles ganz genau an. Für Menschen ist die visuelle Identifizierung und Trennung von unterschiedlichen Materialien leider nicht gerade einfach. Derzeit schicken wir Arbeiter aus, um Sammelbehälter zu überprüfen und den Inhalt visuell zu klassifizieren. Manchmal bitten wir auch das Ladepersonal selbst hinten am Fahrzeug, je nach optischer Beurteilung der Abfalltrennung, eine grüne oder rote Karte zu platzieren. Eine Auswertung dieser Methode hat gezeigt, dass die Diskrepanz zwischen diesen beiden Einschätzungen bis zu 50 % betragen kann. Wenn Menschen eine solche Klassifizierung in kurzer Zeit durchführen sollen, ist ihre Wahrnehmung natürlich immer sehr subjektiv.“

„Mit dem Wertstoffscanner reduzieren wir die Fehlerquote auf einen Bereich, der zwischen 5 und 15 % liegt, was deutlich besser ist als die menschliche Leistung. Dabei nutzen wir innovative Technologien – die KI (künstliche Intelligenz) ist gezielt darauf trainiert, Wertstoffe und Fehlwürfe zu unterscheiden. Außerdem lernt sie natürlich ständig dazu und wir erhalten automatisch immer einen Datenpunkt je entleertem Behälter. Das ist nicht nur für vermischte Restabfälle interessant, sondern auch deshalb, weil wir keine Verpackungen oder andere Abfallarten in unserem Bioabfall haben möchten“.

Intelligente Sammlung

Als nächstes präsentierte Opelt die typischen mit Hilfe des Wertstoffscanners generierten Daten inklusive einer Karte, die den Status jedes einzelnen Behälters anzeigt. Er erklärte, dass die Analyse dieser Ergebnisse zur Entwicklung von Kommunikationswerkzeugen sowie zu intelligenter Sammlung beitragen kann. „Diese Technik bietet uns die Möglichkeit, eine bessere Trennung zu realisieren. Wenn grundsätzlich mehr Mülltrennung stattfindet, kann man auch darüber nachdenken, verschiedene Arten von Abfall getrennt zu sammeln. Gleichzeitig kann man aber auch nach effizienteren Sammelstrategien suchen. Die Datenanalyse eines Tests mit Füllstandsensoren eröffnet uns beispielsweise die Möglichkeit, nur wirklich volle Behälter zu entleeren. Im Anschluss war die Erstellung von automatisierten Sammelrouten anhand dieser Daten, der nächste logische Schritt.“

„Wir bei Saubermacher denken, dass sich dadurch alles verändern kann, denn es bietet Potenzial für neue Geschäftsmodelle. Eines der großen Geschäftsmodelle, das wir in den vergangenen Jahren eingeführt haben, ist wastebox.biz. Mit dieser Plattform kann man automatische Sammelrouten mit unterschiedlichen Sammelpartnern für Bauabfälle und andere Abfallarten erstellen. Sie ist mittlerweile die führende Plattform und gleichzeitig die neue Konkurrenz für die bestehenden Abfallwirtschaftsunternehmen in Österreich und Deutschland."

Wastebox.biz verdeutlicht einerseits das Potenzial neuer Angebote, die die Branche in Bezug auf Materialien – insbesondere sekundäre Rohstoffe – ins Auge fassen kann, und ermöglicht andererseits die korrekte Sortierung der Abfallströme.

Dr. Andreas Opelt, CMO und Vorstandsmitglied bei Saubermacher

„Wenn man sich das Thema aus der ganzheitlichen Perspektive ansieht, kann man sagen, dass die Zeit der Innovation in der Abfallsammlung gerade erst begonnen hat. Wir arbeiten seit einigen Jahren an dieser Thematik, und es gilt noch viele Möglichkeiten zu erforschen. Ich denke, dass sich unsere Sichtweise auf unsere traditionellen Prozesse dadurch deutlich verändern wird“.

 

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