Nachhaltiger Genuss: Lebensmittelverpackungen mit Barriereschicht sorgen für verlängerte Haltbarkeit

25.03.2024 | 2 Minuten Lesezeit
Florian Aschermayer

Die Materialfrage: Glas, Alu oder Kunststoff?

Glas und Aluminium haben als Verpackungsmaterial von Haus aus sehr gute Barriereeigenschaften – sie schützen das Füllgut dadurch ausgesprochen gut, darüber hinaus sind beide Materialien sehr lange recycelbar. Die Recyclingquoten sind durch eine lange Tradition des Abfalltrennens zumindest in Europa sehr hoch, ein Plus bei der Wahl des richtigen Verpackungsmaterials. Neben all den positiven Aspekten gibt es aber auch an Glas und Alu Kritikpunkte: Glas ist zerbrechlich und schwer und verursacht dadurch beim Transport eine große Menge an CO2e-Emissionen. Für die Produktion muss viel Energie aufgewendet werden, was sich ebenfalls auf den ökologischen Fußabdruck auswirkt. Auch Aluminium hat in seiner Herstellung einen hohen Energiebedarf, die benötigten Rohstoffe gehen außerdem häufig mit der Abholzung von Ur- und Regenwäldern einher.1 Und Kunststoff? Ist in puncto Nachhaltigkeit auf keinen Fall perfekt, doch gibt es immer mehr Ansätze, die eine Kreislaufwirtschaft in Zukunft wahr werden lassen können. Darüber hinaus ist Kunststoff fast unzerbrechlich, leicht, transportfreundlich und bietet sehr guten Produktschutz, besonders wenn dieser mit Barriere-Technologien kombiniert wird. Möglich ist beispielsweise das Einbetten einer Barriereschicht wie EVOH in einen Standardkunststoff – auch wenn hierbei die Recyclingfähigkeit der Verpackung im Auge behalten werden muss.

Vielfältiger Schutz durch Barriere

Doch wovor soll die Barriereschicht genau schützen? Im Wesentlichen werden dabei drei Bereiche unterschieden:

  • Sauerstoff kann das Produkt beinträchtigen. Die Barriere reduziert die Sauerstoff-Migration auf ein Minimum. 

  • Aroma-Verlust beeinflusst den Geschmack und damit die Zufriedenheit der Konsument:innen – hier schafft eine effektive Barriere Abhilfe. 

  • Barriere gegen Licht: Dunkle Materialien werden in Form von Schichten eingebracht, etwa bei Butter-Wannen, um anfällige Produkte vor UV-Strahlung zu schützen. 

Individuelle Lösungen gefragt

Die Barriere sorgt also für längere Haltbarkeit, wodurch Konservierungsstoffe oftmals überflüssig werden. Doch wie sieht die ideale Verpackung aus, aus welchem Material wird sie hergestellt? Das lässt sich laut Florian Aschermayer, Global Senior Expert Sustainable Material Excellence bei Greiner Packaging, nicht so einfach sagen: „Es kommt immer darauf an, was ich erreichen möchte, das heißt, welches Ziel ich mit meiner Verpackung verfolge. Bei Lebensmitteln, die kühl gelagert werden und ohnehin nur zwei, drei Wochen haltbar sind, verwende ich andere Verpackungen als für Lebensmittel, die bei Raumtemperatur gelagert werden und monatelang haltbar sein sollen. Hier braucht es besseren Schutz, der etwa durch eine Barriereschicht erreicht werden kann.“ Manche Produkte würden auf Sauerstoff oder Licht auch besonders empfindlich reagieren und oft schon nach kurzer Zeit ihr Aroma einbüßen – auch hier können Barriere-Verpackungen helfen. „Die Wahl des richtigen Verpackungsmaterials und in Folge auch der entsprechenden Barriere-Lösung muss aber immer in Abstimmung mit unseren Kund:innen erfolgen“, betont Aschermayer.  

"Eine generelle Lösung für alle Lebensmittel gibt es nicht, dazu sind Anforderungen und Einsätze einfach viel zu unterschiedlich"

Florian Aschermayer, Global Senior Expert Sustainable Material Excellence

Zahlreiche Beispiele auf dem Markt

Beispiele für Barriere-Verpackungen gibt es am Markt bereits zahlreiche: So profitieren besonders Saucen und Dressings von der langen Haltbarkeit bei gleichzeitigem Verzicht auf Konservierungsstoffe. Doch auch die Produzent:innen von Tiernahrung setzen  auf Barriere-Lösungen aus Kunststoff. Diese finden sich außerdem bei Fertiggerichten und Babynahrung.

Spielraum für nachhaltige Lösungen

Und wie verhält es sich mit der Umweltbilanz von Barriere-Verpackungen? Richtig ist, dass manche Material-Kombinationen aus Barriere und Standardkunststoff die Recyclingfähigkeit einer Verpackung beeinträchtigen – die besten Ergebnisse liefert eine Verpackungslösung aus Monomaterial. In vielen Bereichen wird aber die Recyclingfähigkeit von Verpackungen, wenn die Barriere den erforderlichen Kriterien entspricht, weiterhin als hoch bewertet – das gibt zusätzlichen Spielraum für nachhaltige Barriere-Lösungen. Darüber hinaus spielt wie erwähnt nicht nur die Recyclingfähigkeit eine wichtige Rolle beim Thema Nachhaltigkeit – auch das Gewicht hat großen Einfluss gerade auf die CO2-Bilanz und die Transportkosten. Hier punktet Kunststoff mit Barriere-Technologie. Kombiniert mit der hohen Convenience für Konsument:innen und der hervorragenden Differenzierbarkeit am Point of Sale spricht vieles für den Einsatz von Kunststoffverpackungen. Schließlich leistet eine Verpackung einen wesentlichen Beitrag zur verlängerten Haltbarkeit von Lebensmitteln und hält dadurch den Anteil an verdorbenen Lebensmitteln so klein wie möglich.

1 https://www.co2online.de/klima-schuetzen/nachhaltiger-konsum/vergleich-umweltfreundliche-verpackungen/#c71936

Ähnliche Artikel